Luftbild von Kaisersesch - Autobahn und Kläranlage

Bundesminister Altmaier erteilt Förderbescheid für Projekt SmartQuart - Kaisersesch ist mit dabei!


In Kaisersesch, Essen und Bedburg werden dafür die einzelnen Stadtquartiere jeweils in sich und miteinander vernetzt. So sollen sich die unterschiedlich strukturierten Quartiere im systemischen Verbund nachhaltig und wirtschaftlich ergänzen und Energie untereinander austauschen. Die Konzepte sollen Modellcharakter für ganz Deutschland haben. 

In der Verbandsgemeinde Kaisersesch wird ein wasserstoffbasiertes Microgrid aufgebaut und unter realen Bedingungen im industriellen Maßstab erprobt. Dieses zeigt die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung, Umwandlung, Speicherung, Verteilung sowie Nutzung regenerativer Energie durch den Endverbraucher in den Sektoren Wärme, Strom, Mobilität und Industrie.

Bürgermeister Albert Jung, zugleich Vorsitzender des H2BZ Netzwerkes RLP e. V., hob die zentrale Bedeutung der Verbandsgemeinde in der Entwicklung dieser Zukunftstechnologie hervor. „So wird gewährleistet, dass die Energie in die urbanen Räume transportiert wird und die Wertschöpfung in der Verbandsgemeinde Kaisersesch bleibt. Wir sind das einzige Reallabor in Rheinland-Pfalz, darauf können wir stolz sein.“

Mit den Reallaboren der Energiewende werden zukunftsfähige Energietechnologien unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erprobt. Dafür stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) jährlich mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Bundesminister Peter Altmaier sagte bei der Übergabe des Förderbescheids im Wirtschaftsministerium: „Ich freue mich, dass mit SmartQuart das erste Reallabor der Energiewende jetzt die Arbeit aufnimmt. Unsere Reallabore der Energiewende sind Innovationsprojekte im Industriemaßstab. Wir entwickeln und erproben Technologien, die wir für unsere ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele brauchen und testen diese in den Reallaboren der Energiewende unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab. SmartQuart zeigt beispielhaft, wie die Energiewende vom Stromsektor auch auf andere Sektoren übertragen werden kann.“  

Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor beträgt aktuell bereits fast 40 Prozent. Die Sektoren Wärme und Mobilität zeichnen sich jedoch weiterhin durch einen hohen Anteil fossiler Primärenergieträger aus. Sollen die deutschen Klimaschutzziele erreicht werden, muss der Anteil an erneuerbaren Energien in allen Sektoren und in allen Bereichen des täglichen Lebens noch deutlich wachsen. Genau hier setzt das Projekt SmartQuart an – bei einer durch Bürger betriebenen Energie-, Wärme- und Mobilitätswende aus den Quartieren heraus.

Dr. Philipp Werdelmann, Projektleiter SmartQuart bei innogy, erklärt: „Zentrales Projektelement ist der Austausch von Energie und die intelligente Vernetzung innerhalb und zwischen den Quartieren. Verbrauch und Erzeugung werden dabei schon auf lokaler Ebene optimiert. Dabei werden die unterschiedlichen Sektoren innerhalb der Quartiere miteinander gekoppelt. So soll ein ganzheitliches, nachhaltiges und skalierbares Quartierskonzept für eine erneuerbare Energie- und Wärmeversorgung demonstriert werden.“

Wesentliches und den Projekterfolg sicherstellendes Alleinstellungsmerkmal ist der partizipative und Bevölkerung einbeziehende Ansatz. Die Menschen in den Quartieren werden von Beginn an in das Projekt eingebunden. Dazu sollen Bürgerforen und Austauschtreffen organisiert werden.

Was wird in den beiden anderen Quartieren umgesetzt?

Zur Umsetzung der Energiewende im Quartier Bedburg wird auf eine „grüne“, lokale Quartiersenergie (Wärmeenergie und Haushaltsstrom) gesetzt. Die Energie wird vor Ort durch eine neue Windkraftanlage, die im Zuge einer Erweiterung des örtlichen Windparks entstehen wird, und in neuen Quartiers-PV-Anlagen erzeugt und im Quartier verbraucht. Zudem werden hocheffiziente zentrale und dezentrale (pro Haus) Wärmepumpen eingesetzt.

Im Literaturquartier in Essen, dem ehemaligen Gelände der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), entsteht ein neues Quartier, bestehend aus Wohngebiet, Kleingewerbe, Büro- und Hotelgebäude. Durch eine PV- und Hybrid-PV-Anlage ist das hochverdichtete städtische Quartier in der Lage, selbst Energie zu erzeugen. Zudem werden durch Ladesäulen sowie e-Car- und Bike-Sharing neue Mobilitätsangebote gemacht und der Ausgleich von Verbrauch und Erzeugung durch Nutzung eines zentralen Quartiersspeichers und eines intelligenten digitalen Quartiers-Energie-Management optimiert.

Über SmartQuart

SmartQuart repräsentiert typische Quartiere von niedrig verdichteten ländlichen bis hin zu sehr hoch verdichteten städtischen Räumen. Durch die Abbildung dreier für Deutschland typischer Räume sind die Konzepte auf andere Quartiere übertragbar. In allen drei Stadtquartieren beteiligen sich Bewohner, Energieversorger sowie lokale Technologieanbieter an der Umsetzung von SmartQuart. Projektpartner sind neben innogy noch gridX GmbH, Hydrogenious LOHC Technologies GmbH, OFB Projektentwicklung GmbH, RWTH Aachen University, Verbandsgemeinde Kaisersesch, Stadt Essen, Stadt Bedburg und Viessmann Werke GmbH & Co. KG. Assoziierte Partner sind die RWE Power AG, die Siemens AG und die H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co.KG.

Weitere Information zu dem Projekt SmartQuart finden Sie unter www.innogy.com/smartquart